Sehr geehrte Mitglieder und Freunde des Historischen Vereins Zweibrücken,
am 14. September findet um 19 Uhr in der Karlskirche der nächste Vortragsabend statt.
Felix Schmidt spricht zum Thema „Einheitliche Uhrzeiten in der Pfalz“.
In seinem Vortrag „Einheitliche Uhrzeiten in der Pfalz: Von der Ludwigshafener Zeit bis zur Sommerzeit“ stellt Felix Schmidt die Geschichte der Standardisierung der Uhrzeit in der Pfalz vor. Während bis Mitte des 19. Jahrhunderts jeweils noch die individuellen Ortszeiten verwendet wurden, entstand mit der Verbreitung der Eisenbahn die Notwendigkeit einheitlicher Uhrzeiten. In der Pfalz wurde vor der Einführung der Mitteleuropäischen Zeit 1892 zunächst die Ludwigshafener Ortszeit als Einheitszeit verwendet. Auch kam es immer wieder zu Änderungen an bestehenden Uhrzeit-Regelungen, etwa im Ersten Weltkrieg mit der erstmaligen Einführung der Sommerzeit oder danach ab 1918 mit der Einführung der Uhrzeit der französischen Besatzungsmacht. Die Uhrzeit-Regelung ist ein Phänomen, das wie kaum eine andere staatliche Vorgabe das private Leben der Menschen vollständig durchdringt, weshalb Zeitregelungen stets für gesellschaftliche Konflikte sorgten und beispielsweise mit der Sommerzeit bis heute eine viel diskutierte Frage darstellen. Schmidt beschreibt dieses Phänomen der Industrialisierung als greifbare Erfahrung in lokalen Kontexten.
Felix Schmidt, geboren 1990 in Zweibrücken, hat in Heidelberg und Paris Geschichte und Politikwissenschaft studiert. 2021 schloss er seine Dissertation über die Einführung standardisierter Uhrzeiten während der Industrialisierung ab. Beruflich ist er im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz tätig.